Das Sozialgericht Köln ist seit 1954 in einem in den Jahren 1923/24 erbautem 5-stöckigem Gebäude im Zentrum von Köln untergebracht welches durch die Architekten Carl Moritz und Albert Betten entworfen wurde. Das Gebäude hat eine Putzfassade mit Werksteingliederungen am Sockel, dem Portal sowie seitenrisalitartige Einfassungen der Eckachsen. Aufgrund seiner besonderen Architektur und der Bedeutung für die architektonische Geschichte des Viertels steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr das Viertel um das 1189 abgebrochene Dominikanerkloster eine einschneidende Umstrukturierung. Mit dem ersten Bankgebäude in diesem Bezirk, dem Schaaffhausenschen Bankverein (1859/60 von Herrn Hermann Otto Pflaume im Stil der italienischen Renaissance errichtet und1943/45 zerstört) wurde zu Beginn der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Entwicklung eingeleitet, die dann gegen Ende des 19. Jahrhundertsmit Verlagerung der Wirtschafts- und Verkehrsströme aus den alten Zentren weg zu neuen Bezugspunkten (hier: Hauptbahnhof 1894) in dem Straßenzug An den Dominikanern/Unter Sachsenhausen seine Ausprägung als Banken- und später zum Kaiser-Wilhelm-Ring auch als Versicherungsviertel (Gereonsstraße/Christophstraße) fand.

Das Gebäude der ehemaligen Darmstädter- und Nationalbank entstammt der Zeit nach dem 1. Weltkrieg, in der nach Einführung der Rentenmark sich das Bankwesen in Großbanken konzentrierte. Durch die Größe des Bauvolumens wie auch dem Standort im Stadtgefüge handelte es sich um eine der städtebaulich dominanten Aufgaben.Das ehemalige Bankgebäude bildet von Westen gesehen den architektonisch qualitätvollen Auftakt zur Kölner „Wallstreet“ (Hermann Ginzel, Architekturkritiker des Kölner Stadtanzeigers in Baukunst und Werkform, Mai 1957, S. 259) und von Osten her den entsprechenden dominanten Abschluss auf der Nordseite des mit Repräsentationsarchitektur bebauten Straßenzuges.Architekturgeschichtlich ist das Gebäude dem Reformstil verpflichtet und zeigt noch neobarocke Anklänge. Die werksteingefassten Eckachsen, die gleichmäßig strenge Fensterachsgliederung sowie der werksteingefasste Eingang assoziieren wirtschaftliche Solidität.

Das ehemalige Bankgebäude ist zudem ein wichtiges Zeugnis im Schaffen von Carl Moritz (1863-1944), der eines der produktivsten Architekturbüros seiner Zeit im Deutschen Reich leitete (Hauptniederlassung Berlin) und von dessen Kölner Bauten das Opernhaus von1902 am Rudolfplatz (Köln) nach Kriegsbeschädigung abgerissen wurde und weitere Großbauten in unterschiedlich stark verändertem Maß heute noch bestehen (Stollwerckhaus, Hohe Straße 164-166 von 1907 – mit neuer Werksteinverkleidung; Kreishaus St. Apernstraße 19-23 von 1907-1909; Gereonshaus, Geronsstraße 18-32 von 1909/10 – nach Beschädigung 1944/45 vereinfacht wiederhergestellt; Kaufhaus Peters (heute Karstadt) von 1911-14, teilzerstört und verändert wiederaufgebaut; Eduardus-Krankenhaus, Custodisstraße 3 in Köln-Deutz von 1924-26).